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Berichte aus dem Jahr 2017

Feuerwehr, Rettungsdienst und ein Notarzt üben gemeinsam für den Ernstfall


Eine gute Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst ist das A und O bei Einsätzen wo es gilt Menschen zu retten. Um die Zusammenarbeit und verschiedene Handlungsabläufe zu verbessern, fand ein gemeinsamer Übungstag statt.

Die Stadtteilfeuerwehr Altenritte aus Baunatal und Elgershausen aus Schauenburg, nahmen jeweils mit einer Gruppe und einem Löschfahrzeug an dem Stationstraining teil.
Der Rettungsdienst (ASB Regionalverband Kassel Nordhessen) rückte mit zwei Rettungswagen an. Besonders toll war, dass auch ein Notarzt und sein Rettungsassistent an dem Übungstag beteiligt waren.
Auf dem Tagesplan standen insgesamt vier Übungen, wovon die letzte eine große gemeinsame war.
Bei den ersten drei Übungen wechselte man sich ab. Es kam ein Team Feuerwehr / Rettungsdienst zum Einsatz, welches versuchte, die vorgefundene Notlage gemeinsam zu absolvieren. Das andere Team konnte sich in der Zeit ausruhen und absolvierte im Anschluss die gleiche Übung. So konnte man bei jeder Übung verschiedene Vorgehensweisen kennenlernen.

Bei der ersten Übung, wurde mit dem Alarmstichwort „Person in Notlage“ alarmiert. Dieses Einsatzstichwort kommt derzeit immer häufiger vor. In der Regel handelt es sich dabei um eine „einfache“ Türöffnung, weil zum Beispiel in der Wohnung eine hilflose Person liegt. Bei der Übung konnte der Einsatzleiter schon durchs Fenster sehen, dass gleich mehrere Personen am Boden lagen. Sofort war klar, im Inneren stimmt etwas nicht. Nachdem die Tür mit Spezialwerkzeug geöffnet war, konnte ein Trupp unter Atemschutz das Gebäude betreten und die Verunglückten nach und nach ins Freie befördern. Während der Rettung schlug ein Gaswarnmelder, den der Atemschutztrupp dabeihatte, Alarm. Die Patienten welche eine schwere Kohlenstoffmonooxid-Vergiftung erlitten, wurden sofort vom Rettungsdienst behandelt und im Anschluss mit dem Rettungswagen abtransportiert. Bei dieser Übung war es unter anderem wichtig, auch mal zu zeigen, dass man nicht gleich in ein Gebäude stürmt um Personen zu retten, sondern das eine sorgfältige Erkundung eine wichtige Voraussetzung bei jeder Einsatzlage ist.

Das zweite Übungsszenario war schon etwas kniffliger. Eine Person stürzte in einen Schacht bzw. eine Kellertreppe hinunter. Bildlich gesehen fand man eine Doppelgarage vor, mit einer oberhalb liegenden Terrasse. Von der Terrasse aus führt hinter den Garagen eine Treppe hinunter ins Haus, dort lag der Verletzte.
Die Rettungskräfte konnten den Rettungsweg zur Terrasse nur über eine Leiter aufbauen. Andere Wege gab es nur in der Übungssituation nicht und auch die Rettung mit Hilfe der Drehleiter soll aufgrund der simulierten Lage nicht möglich gewesen sein. Die Feuerwehr war nun gezwungen über eine Steckleiter den Zugang zum Patienten zu ermöglichen.
Die Rettungskräfte stellten fest, dass der Patient eine offene Unterschenkelfraktur, eine Wirbelsäulenverletzung, ein Schädel-Hirn-Trauma und einen neurogenen Schock hatte, mit anderen Worten… er musste schnellstens ins Krankenhaus. Während der Rettungsdienst und der Notarzt die Erstversorgung durchführten, baute die Feuerwehr etwas auf, um den Patienten möglichst schonendend aber auch schnell von der Terrasse im 1.OG hinunter zu befördern. Die Steckleiter wurde zu einer Leiterrutsche umgebaut. Der Patient rutscht sozusagen auf einer Trage die Leiter runter. Das Ganze wurde mit Feuerwehrleinen abgesichert.

Nach erfolgreicher Rettung und kurzer Stärkung ging es direkt weiter zu einem brennenden PKW und somit zur dritten Übung. Beim Eintreffen der Rettungskräfte, hing eine Person leblos aus dem Fahrzeug. Schnell wurde die Person aus dem Gefahrenbereich gezogen und mit einer Reanimation (Wiederbelebung) begonnen. Geübt wurde hierbei wie schnell und wie fest bei der Herz-Lungen-Massage gedrückt wird. Leider kann man in manchen Fällen noch so geübt sein, wie auch bei dieser Übung, kam jede Hilfe zu spät.
Während der Rettungsdienst um das Leben des Patienten kämpfte, löschte die Feuerwehr den Brand und sicherte die Unfallstelle. Dabei wurden einige Fehler gemacht, was aber „gut“ ist, denn aus Fehlern lernt man bekanntlich.

Bei der letzten Übung gab es keine Teams mehr, denn nun mussten alle gemeinsam zur einer großen Abschlussübung ausrücken. „Brand in Gebäude mit Menschenleben in Gefahr“, so lautete die Meldung.
Eine Frau rief bereits laut um Hilfe, über eine Leiter konnte sie schnell gerettet werden, es wurden allerdings noch mehr Leute vermisst. Die Feuerwehr ging mit Atemschutzgeräten in das Gebäude um eine Personenrettung durchzuführen. Die Übung kam der Realität schon sehr nah, da eine Nebelmaschine das Gebäude komplett verqualmte. Zusätzlich waren im Inneren mehrere Hindernisse die quasi im Blindflug erkannt und umgangen werden mussten. Parallel dazu baute der Rettungsdienst einen Verletztensammelplatz auf. Auf so einem Platz können gleich mehrere Patienten versorgt und im Anschluss mit Rettungswagen abtransportiert werden.
Nachdem alle Personen ins Freie gerettet wurden und die Brandbekämpfung erfolgreich abgeschlossen war, konnte auch der Übungstag für alle in vollster Zufriedenheit beendet werden.

Nach jeder absolvierten Übung gab es eine intensive Nachbesprechung, wo die Vorgehensweisen besprochen wurden. Auch Fehler oder Dinge die im Ernstfall anders laufen müssen, wurden konstruktiv diskutiert, somit konnten alle noch etwas dazu lernen und ihren Wissenstand verbessern.
Für den Rettungsdienst zum Beispiel ist es auch Interessant zu wissen, welche technischen Möglichkeiten die Feuerwehr hat um Patienten zu retten. Umgekehrt konnte auch die Feuerwehr einiges über die medizinische Arbeit erfahren.

Damit alle frische Energie tanken konnten, gab es zum Abschluss noch kühle Getränke und was Deftiges vom Grill. Um die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst stets zu verbessern, ist eine Fortsetzung in den nächsten Jahren nicht ausgeschlossen.

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